Cannabis auf Rezept – Was Schmerzpatienten wissen müssen

Erstellt am:04.06.2025- Zuletzt aktualisiert:24.07.2025

Seit 2017 ist medizinisches Cannabis in Deutschland für bestimmte Patientengruppen mit chronischen Schmerzen legal erhältlich. Doch der Weg zum Rezept ist oft mit Unsicherheiten und bürokratischen Hürden verbunden. In diesem Beitrag erklären wir ausführlich, was Schmerzpatienten wissen sollten und wie der Ablauf von der Beantragung bis zur Kostenübernahme funktioniert.

Symbolbild: Rezeptblock und Stift, steht für Verschreibung von medizinischem Cannabis

  • Medizinisches Cannabis ist für Schmerzpatienten mit chronischen Schmerzen eine Option, wenn andere Therapien nicht helfen
  • Der Weg zum Rezept erfordert eine gute Dokumentation und ärztliche Begleitung
  • Kostenerstattung durch die Krankenkasse ist möglich, aber an Bedingungen geknüpft
  • Die Entscheidung über die Verordnung liegt immer beim behandelnden Arzt

Wer hat Anspruch auf ein Cannabis-Rezept?

Ärzte können medizinisches Cannabis verschreiben, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken oder starke Nebenwirkungen verursachen. Für Patienten mit chronischen Schmerzen bedeutet das: Wenn klassische Schmerzmittel nicht helfen, kann Cannabis eine Option sein. Wichtig ist, dass der behandelnde Arzt die Therapie medizinisch begründet und dokumentiert.

Der Weg zum Rezept – Schritt für Schritt

  1. Arztgespräch: Sprechen Sie offen mit Ihrem Arzt über Ihre Schmerzen und bisherigen Therapieversuche.
  2. Indikation prüfen: Der Arzt prüft, ob eine medizinische Indikation für Cannabis vorliegt.
  3. Attest und Antrag: Gemeinsam mit dem Arzt wird ein Attest erstellt und ein Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse gestellt.
  4. Prüfung durch die Krankenkasse: Die Kasse prüft den Antrag und fordert ggf. weitere Unterlagen an.
  5. Entscheidung: Bei Bewilligung kann das Rezept ausgestellt werden. Bei Ablehnung ist ein Widerspruch möglich.

Wichtige Hinweise zur Beantragung

  • Alle bisherigen Therapieversuche sollten dokumentiert werden.
  • Eine gute Begründung und medizinische Unterlagen erhöhen die Erfolgschancen.
  • Patientenorganisationen und spezialisierte Anwälte können im Widerspruchsverfahren unterstützen.

Rechtliche Grundlagen

Die Verschreibung von medizinischem Cannabis ist immer eine Einzelfallentscheidung. Nach § 31 Abs. 6 SGB V haben Patienten unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf Versorgung mit Cannabisarzneimitteln. Die Kostenübernahme ist an strenge Bedingungen geknüpft.

Fazit

Der Weg zum Cannabis-Rezept kann langwierig sein, lohnt sich aber für viele Schmerzpatienten. Eine gute Vorbereitung und das offene Gespräch mit dem Arzt sind entscheidend für den Erfolg.

Hinweis

Dieser Beitrag ersetzt keine medizinische oder rechtliche Beratung. Die Entscheidung über die Verordnung liegt immer beim behandelnden Arzt.

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Häufig gestellte Fragen

Bei schwerer chronischer Arthrose besteht die Möglichkeit, dass die Krankenkasse die Therapie mit Medizinalcannabis genehmigt. Jeder Antrag wird individuell geprüft - manchmal wird der Antrag erst abgelehnt und bei Widerspruch bewilligt.

Ja, viele Patient:innen berichten, dass Medizinalcannabis zur Linderung der Schmerzen beiträgt und die Schlafqualität verbessert.4,5,6 Dadurch wird wieder mehr Bewegung und Aktivität im Alltag ermöglicht.

4 Guillouard M, Authier N, Pereira B, Soubrier M, Mathieu S. Cannabis use assessment and its impact on pain in rheumatologic diseases: a systematic review and meta-analysis. Rheumatology (Oxford). 2021;60(2):549-556. doi:10.1093/rheumatology/keaa534

5 Blake DR, Robson P, Ho M, Jubb RW, McCabe CS. Preliminary assessment of the efficacy, tolerability and safety of a cannabis-based medicine (Sativex) in the treatment of pain caused by rheumatoid arthritis. Rheumatology (Oxford). 2006;45(1):50-52. doi:10.1093/rheumatology/kei183

6 Fader L, Scharf Z, DeGeorge BR Jr. Assessment of Medical Cannabis in Patients With Osteoarthritis of the Thumb Basal Joint [published online ahead of print, 2021 Dec 7]. J Hand Surg Am. 2021;S0363-5023(21)00691-2. doi:10.1016/j.jhsa.2021.10.018

Nein, medizinisches Cannabis hält die Arthrose nicht auf und heilt sie nicht - die Krankheit schreitet weiter voran. Medizinalcannabis kann aber helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.3,4,5

3 Boehnke, Kevin F., Ryan Scott, Marc O. Martel, Tristin Smith, Rachel S. Bergmans, Daniel J. Kruger, David A. Williams, Mary-Ann Fitzcharles. Substituting Medical Cannabis for Medications Among Patients with Rheumatic Conditions in the United States and Canada ACR Open Rheumatol 2024; doi: 10.1002/acr2.11717

4 Guillouard M, Authier N, Pereira B, Soubrier M, Mathieu S. Cannabis use assessment and its impact on pain in rheumatologic diseases: a systematic review and meta-analysis. Rheumatology (Oxford). 2021;60(2):549-556. doi:10.1093/rheumatology/keaa534

5 Blake DR, Robson P, Ho M, Jubb RW, McCabe CS. Preliminary assessment of the efficacy, tolerability and safety of a cannabis-based medicine (Sativex) in the treatment of pain caused by rheumatoid arthritis. Rheumatology (Oxford). 2006;45(1):50-52. doi:10.1093/rheumatology/kei183