Erstellt am:03.07.2025- Zuletzt aktualisiert:24.07.2025
Wenn Arthrose-Patienten über ihre Erfahrungen mit medizinischem Cannabis sprechen, fällt ein Wort besonders häufig: Erleichterung. Nicht nur wegen möglicher Schmerzlinderung, sondern vor allem wegen der oft reduzierten Nebenwirkungen im Vergleich zu herkömmlichen Schmerzmitteln.
Silvia, eine Patientin mit Arthrose, berichtet: „Durch die Cannabis-Therapie bin ich wieder der, der ich vorher war. Gut gelaunt, voller Lebensfreude." Ihre Erfahrungen zeigen, wie sich die Lebensqualität verbessern kann, wenn belastende Nebenwirkungen wegfallen.
Ein häufiges Problem bei herkömmlichen Schmerzmitteln ist die extreme Müdigkeit. Arianne, eine Patientin mit chronischen Schmerzen, beschreibt ihre früheren Erfahrungen: „Die Tabletten haben mich wahnsinnig müde gemacht. Ich war nicht in der Lage zu arbeiten. Ich habe sehr viel geschlafen, war träge."
Nach dem Wechsel auf Cannabis berichtete sie von deutlich weniger Müdigkeit. Lorenz Werner, ein weiterer Patient, bestätigt: „Das Schönste daran ist, dass man wirklich nicht diese Müdigkeit hat die ganze Zeit, wie man sie mit den anderen Medikamenten hatte."
Traditionelle Schmerzmittel, besonders Opiate, können Verstopfung und andere Verdauungsprobleme verursachen. Klaus und Gisela berichten über ihre Erfahrungen mit Morphium: „Mit dem Morphium musste ich literweise Abführmittel nehmen."
Bei Cannabis traten diese Probleme in ihrem Fall nicht auf. Lorenz Werner erklärt: „Ganze normale Nebenwirkungen wie Verstopfungen habe ich nicht. Das gibt es da nicht beim Cannabis für mich."
Anders als bei Opiaten scheint bei medizinischem Cannabis ein geringeres Risiko für körperliche Abhängigkeit zu bestehen. Gisela stellt aus ihrer Sicht klar: „Viele Leute sagen, was du nimmst Cannabis, da wirst du doch süchtig von. Das ist ein anderes Cannabis als das, was diese Junkies nehmen."
Auch wenn Cannabis von vielen Patienten als verträglicher empfunden wird, können Nebenwirkungen auftreten:
Die häufigste berichtete Nebenwirkung ist eine leichte Müdigkeit. Nicolas, ein Patient mit Migräne, erklärt: „Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass ich einschlafe und zu viel Hunger habe."
Diese Müdigkeit unterscheidet sich jedoch oft von der durch Opiate verursachten Erschöpfung und kann durch Dosisanpassung beeinflusst werden.
In den ersten Wochen können gelegentlich Effekte wie Herzrasen oder Verwirrung auftreten. Nicolas berichtet: „Seltene Nebenwirkungen sind, dass man paranoid wird, dass man Herzrasen bekommt. Vor allem mit der Zeit sind die gar nicht mehr vorhanden."
Nicht alle Patienten reagieren gleich auf Cannabis. Arianne gibt zu bedenken: „Es gibt auch Leute, die sprechen nicht darauf an oder denen wird schlecht. Dann muss man halt was anderes finden."
Dr. Akif Hidayatov, ein Arzt mit Erfahrung in der Cannabis-Therapie, betont: „Bei Cannabis ist es wichtig, dass man eine richtige medizinische Aufklärung und Begleitung erhält. Man nimmt es richtig medizinisch kontrolliert ein."
Bei Autoimmunerkrankungen wie rheumatoider Arthrose nutzt er verstärkt CBD wegen seiner „starken immunmodulierenden und entzündungshemmenden Effekte, ohne dass das Bewusstsein stark beeinflusst wird."
Der Arzt erklärt auch: „Mit Cannabinoiden kann man andere chemische Substanzen möglicherweise reduzieren. Ich sehe Potenzial darin, dass man weniger chemische Substanzen zu sich nimmt."
Silvia berichtet über ihre Erfahrungen: „Natürlich nicht von heute auf morgen. Das muss man ganz langsam dosieren. Aber ich habe dann ab der dritten, vierten Woche bemerkt, dass ich ruhiger geworden bin."
Ihre Arthrose wurde zwar nicht geheilt, aber sie konnte wieder aktiver werden: „Ich glaube, ich hätte nicht die Kraft gehabt, selbst etwas zu unternehmen, hätte ich diese Cannabis-Therapie nicht gemacht, weil ich dann einfach wieder unternehmungsfreudiger geworden bin."
Arianne hatte zunächst Vorbehalte, bis ihr Arzt die Therapie vorschlug: „Er hat mich gefragt, was ich denn davon halten würde, wenn wir vielleicht mal medizinisches Cannabis ausprobieren. Ich glaube, ich habe fünf Minuten gar nichts gesagt."
Heute berichtet sie: „Ich nehme keine chemischen Medikamente mehr, nichts. Gar nichts außer Cannabis." Dennoch betont sie, dass nicht jeder Patient gleich reagiert.
Nicolas konnte seine Medikation drastisch reduzieren: „Als ich noch neun verschiedene Medikamente am Tag eingenommen habe, nehme ich mittlerweile nur noch eine einzige Tablette am Tag ein und der Rest ist das medizinische Cannabis."
Er warnt jedoch vor unrealistischen Erwartungen: „Das ist kein Heilmittel. Ich bin immer noch an genau den gleichen Erkrankungen erkrankt wie vorher. Aber ich kann zumindest mein Leben mittlerweile so führen, als würde ich diese Erkrankung fast nicht mehr haben."
Cannabis ist kein Wundermittel gegen Arthrose. Die Erkrankung bleibt bestehen, aber viele Patienten berichten von verbesserter Lebensqualität und weniger belastenden Nebenwirkungen im Vergleich zu anderen Medikamenten.
Nicolas betont: „Es ist wichtig, dass man sich eine Person zur Seite nimmt, der man vertraut auf einer medizinischen Ebene und lässt es sich ungefiltert von dieser Person beraten."
Die meisten Patienten berichten, dass sich positive Effekte erst nach einigen Wochen zeigten. Eine schrittweise Dosisanpassung unter ärztlicher Aufsicht ist oft notwendig.
Arianne spricht ein wichtiges Thema an: „Wenn du dann endlich was hast, wo es dir gut geht und dann sehen die Leute dich mit dem Vaporizer oder die sehen dich die Tropfen nehmen, dann reden die Leute: Was bist du denn für ein Junkie?"
Die Aufklärung über medizinisches Cannabis ist daher wichtig, um Vorurteile abzubauen.
Viele Patienten berichten von einer Rückkehr zu früheren Aktivitäten. Silvia erzählt: „Jetzt sagen all meine Freunde und Bekannte, besonders mein Mann: Er hat mich noch nie so entspannt gesehen wie jetzt, und ich kann viel mehr wieder bewältigen."
Lorenz Werner kann wieder seinem Hobby nachgehen: „Ich bin jetzt dabei zu imkern und freue mich tierisch darauf, diese Saison durchzustarten, weil mich meine Krankheit nicht mehr daran hindert."
Neben der körperlichen Verbesserung berichten viele Patienten von einer positiveren Grundstimmung. Silvia beschreibt: „Ich nehme auch nicht mehr so die Dinge so schwer, sondern versuche: Welche Lösung gibt es?"
Dr. Hidayatov betont, dass Cannabis „eher eine Ergänzung zur Haupttherapie" darstellt. Bei Arthrose bleiben andere Behandlungsansätze wie Physiotherapie, Bewegung und eine gesunde Lebensweise wichtig.
Silvia bestätigt: „Ich muss weiterhin meine Physiotherapie machen, ich gehe weiter ins Fitnessstudio, ich mache meine Übungen, aber ich sehe es nicht mehr als Zwang."
Nicolas berichtet über Schwierigkeiten: „Als Patient bekommt man vorgeworfen, man will sich ja nur high machen. Es ist eine extrem starke Angst vor diesem Produkt vorhanden, weil man es nicht so gut steuern kann wie eine Ibuprofen-Tablette."
Die Kostenübernahme durch Krankenkassen kann eine Herausforderung darstellen. Patienten sollten sich über die aktuellen Bestimmungen informieren und gegebenenfalls Unterstützung bei der Antragsstellung suchen.
Arianne appelliert: „Leute, setzt euch doch mal damit auseinander. Es gibt Studien, die zeigen, dass es den Leuten besser geht. Informiert euch, bevor ihr urteilt."
Die Erfahrungen von Arthrose-Patienten zeigen, dass medizinisches Cannabis für manche eine verträglichere Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Schmerzmitteln darstellen kann. Die berichteten Nebenwirkungen sind oft milder als bei traditionellen Medikamenten.
Wichtig ist jedoch eine sorgfältige ärztliche Betreuung, realistische Erwartungen und Geduld bei der Dosisfindung. Cannabis heilt keine Arthrose, kann aber möglicherweise dabei helfen, die Lebensqualität zu verbessern und belastende Nebenwirkungen anderer Medikamente zu reduzieren.
Für viele Patienten bedeutet Cannabis nicht nur potenzielle Schmerzlinderung, sondern die Möglichkeit, wieder aktiver am Leben teilzunehmen – auch wenn die Grunderkrankung bestehen bleibt.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Cannabis kann Nebenwirkungen haben und ist nicht für jeden Patienten geeignet. Sprechen Sie immer mit Ihrem Arzt über Behandlungsmöglichkeiten und mögliche Risiken. Bei Fragen zur Cannabis-Therapie wenden Sie sich an unser Kontaktformular.
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Typische Nebenwirkungen sind u. a. anfängliche Müdigkeit, Schwindel oder trockener Mund.1 Die meisten Nebenwirkungen treten zu Beginn der Therapie auf und lassen mit der Zeit nach. Durch eine ärztliche Begleitung und individuelle Dosierung können die Nebenwirkungen minimiert werden. Bei Unsicherheiten sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin.
1. Bar-Lev Schleider L, Mechoulam R, Sikorin I, Naftali T, Novack V. Adherence, Safety, and Effectiveness of Medical Cannabis and Epidemiological Characteristics of the Patient Population: A Prospective Study. Front Med (Lausanne). 2022 Feb 9;9:827849. doi: 10.3389/fmed.2022.827849.
Bei medizinischer Anwendung unter ärztlicher Aufsicht ist das Abhängigkeitsrisiko sehr gering, da die Dosis und die Verschreibungsmenge sorgfältig von dem/der behandelnden Ärzt:in überwacht werden.
Die optimale Einstellung kann mehrere Wochen dauern, da Dosierung und Sorte individuell angepasst werden müssen. Viele Patient:innen spüren erste Verbesserungen aber bereits nach wenigen Tagen.
Laut einer Studie konnten viele Patient:innen mit rheumatoider Arthritis ihre Schmerzmittel deutlich reduzieren oder sogar ganz absetzen, wenn sie eine Therapie mit Medizinalcannabis erhielten. Von den Schmerzmedikamenten konnten am häufigsten Opioide oder NSAR reduziert oder abgesetzt werden.3
3 Boehnke, Kevin F., Ryan Scott, Marc O. Martel, Tristin Smith, Rachel S. Bergmans, Daniel J. Kruger, David A. Williams, Mary-Ann Fitzcharles. Substituting Medical Cannabis for Medications Among Patients with Rheumatic Conditions in the United States and Canada ACR Open Rheumatol 2024; doi: 10.1002/acr2.11717
Bei schwerer chronischer Arthrose besteht die Möglichkeit, dass die Krankenkasse die Therapie mit Medizinalcannabis genehmigt. Jeder Antrag wird individuell geprüft - manchmal wird der Antrag erst abgelehnt und bei Widerspruch bewilligt.
Ja, viele Patient:innen berichten, dass Medizinalcannabis zur Linderung der Schmerzen beiträgt und die Schlafqualität verbessert.4,5,6 Dadurch wird wieder mehr Bewegung und Aktivität im Alltag ermöglicht.
4 Guillouard M, Authier N, Pereira B, Soubrier M, Mathieu S. Cannabis use assessment and its impact on pain in rheumatologic diseases: a systematic review and meta-analysis. Rheumatology (Oxford). 2021;60(2):549-556. doi:10.1093/rheumatology/keaa534
5 Blake DR, Robson P, Ho M, Jubb RW, McCabe CS. Preliminary assessment of the efficacy, tolerability and safety of a cannabis-based medicine (Sativex) in the treatment of pain caused by rheumatoid arthritis. Rheumatology (Oxford). 2006;45(1):50-52. doi:10.1093/rheumatology/kei183
6 Fader L, Scharf Z, DeGeorge BR Jr. Assessment of Medical Cannabis in Patients With Osteoarthritis of the Thumb Basal Joint [published online ahead of print, 2021 Dec 7]. J Hand Surg Am. 2021;S0363-5023(21)00691-2. doi:10.1016/j.jhsa.2021.10.018
Nein, medizinisches Cannabis hält die Arthrose nicht auf und heilt sie nicht - die Krankheit schreitet weiter voran. Medizinalcannabis kann aber helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.3,4,5
3 Boehnke, Kevin F., Ryan Scott, Marc O. Martel, Tristin Smith, Rachel S. Bergmans, Daniel J. Kruger, David A. Williams, Mary-Ann Fitzcharles. Substituting Medical Cannabis for Medications Among Patients with Rheumatic Conditions in the United States and Canada ACR Open Rheumatol 2024; doi: 10.1002/acr2.11717
4 Guillouard M, Authier N, Pereira B, Soubrier M, Mathieu S. Cannabis use assessment and its impact on pain in rheumatologic diseases: a systematic review and meta-analysis. Rheumatology (Oxford). 2021;60(2):549-556. doi:10.1093/rheumatology/keaa534
5 Blake DR, Robson P, Ho M, Jubb RW, McCabe CS. Preliminary assessment of the efficacy, tolerability and safety of a cannabis-based medicine (Sativex) in the treatment of pain caused by rheumatoid arthritis. Rheumatology (Oxford). 2006;45(1):50-52. doi:10.1093/rheumatology/kei183
Medizinisches Cannabis kann auch bei schwerer, therapieresistenter Arthrose eine Alternative zu z. B. Opiaten sein.3 Viele ältere Patient:innen berichten von Schmerzlinderung und verbessertem Schlaf, selbst wenn andere Behandlungen versagt haben.
3 Boehnke, Kevin F., Ryan Scott, Marc O. Martel, Tristin Smith, Rachel S. Bergmans, Daniel J. Kruger, David A. Williams, Mary-Ann Fitzcharles. Substituting Medical Cannabis for Medications Among Patients with Rheumatic Conditions in the United States and Canada ACR Open Rheumatol 2024; doi: 10.1002/acr2.11717