Medizinisches Cannabis: Neues Gesetz eröffnet Wege bei Arthrose-Schmerzen

Erstellt am:07.08.2025- Zuletzt aktualisiert:07.08.2025

Stellen Sie sich vor, chronische Gelenkschmerzen durch Arthrose könnten durch eine legale, natürliche Option gemindert werden – das neue Cannabisgesetz macht es möglich. Doch was bedeutet das konkret für Betroffene? In diesem Beitrag beleuchten wir die rechtlichen Änderungen und wie medizinisches Cannabis bei Arthrose eine Rolle spielen könnte, ohne falsche Hoffnungen zu wecken.

Arthrose Gelenkschmerzen medizinisches Cannabis Behandlung

  • Cannabisgesetz 2024: Seit April 2024 ist der private Anbau und Besitz von Cannabis für Erwachsene in Deutschland für Genusszwecke legal (bis zu 3 Pflanzen, 50g Lagerung, 25g in der Öffentlichkeit), während medizinisches Cannabis weiterhin dem Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) unterliegt.
  • Zugang für Arthrose-Patienten: Ärzte können medizinisches Cannabis auf Rezept verordnen, wenn schwere Arthrose-Schmerzen den Alltag beeinträchtigen, herkömmliche Therapien nicht helfen und eine positive Wirkung erwartet wird.
  • Wissenschaftliche Grundlagen: Erste Studien zeigen, dass CBD und THC Schmerzen und Entzündungen bei Arthrose lindern können, doch große klinische Studien für Arthrose fehlen; die Evidenz ist begrenzt.
  • Praktischer Ablauf: Betroffene sollten ein ärztliches Rezept einholen; Cannabis kann als Blüten (zum Verdampfen) oder Öl (zum Einnehmen) verschrieben werden, wobei die Dosierung individuell angepasst werden sollte.
  • Kosten & Krankenkasse: Die Krankenkasse übernimmt unter bestimmten Bedingungen die Kosten, insbesondere für zugelassene Fertigarzneimittel oder wenn andere Therapien versagen.
  • Aktuelle Entwicklungen: Ab 2025 gibt es neue Regelungen (z. B. Tilgung alter Strafregister, Verbot von Online-Rezepten), die den Zugang teils erleichtern, teils erschweren können.
  • Immer im Fokus: Medizinisches Cannabis ist eine Ergänzung, aber kein Ersatz für bewährte Therapien wie Physiotherapie oder klassische Schmerzmittel; ärztliche Beratung vor der Einnahme ist unerlässlich.

Das Cannabisgesetz: Was hat sich geändert?

Das Cannabisgesetz (CanG), das am 1. April 2024 in Kraft getreten ist, markiert einen Wendepunkt in Deutschland. Es legalisiert den privaten Eigenanbau und den Besitz von Cannabis für Erwachsene zu nicht-medizinischen Zwecken. Konkret dürfen Erwachsene ab 18 Jahren bis zu drei lebende Cannabispflanzen zu Hause anbauen und bis zu 50 Gramm getrocknetes Cannabis lagern. In der Öffentlichkeit ist der Besitz von bis zu 25 Gramm erlaubt. Diese Regelungen gelten jedoch primär für den Genusskonsum und nicht direkt für medizinische Anwendungen.

Für medizinisches Cannabis, das bei Erkrankungen wie Arthrose eingesetzt werden könnte, gibt es ein separates Gesetz: das Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG). Es regelt den Zugang zu Cannabis als Arzneimittel, etwa in Form von Cannabisblüten oder Extrakten. Seit 2017 können Ärzte Cannabis auf Rezept verordnen, wenn eine schwere Erkrankung vorliegt und andere Therapien nicht ausreichen. Das CanG hat hier indirekt Einfluss, da es den allgemeinen Umgang mit Cannabis entkriminalisiert und den Fokus auf kontrollierte Abgabe legt.

Wichtig: Das Gesetz verbietet den kommerziellen Handel mit Cannabis für den Genuss, aber Anbauvereinigungen (seit 1. Juli 2024) ermöglichen den gemeinsamen, nicht-gewerblichen Anbau. Für Arthrose-Patienten könnte das bedeuten, dass sie legal an Cannabisblüten gelangen, wenn ein medizinischer Bedarf besteht. Allerdings muss jede Verordnung ärztlich begründet sein, und es gibt keine Garantie auf Wirksamkeit.

Medizinisches Cannabis bei Arthrose: Rechtliche Voraussetzungen

Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, die zu Schmerzen, Steifheit und Entzündungen führt. Viele Betroffene suchen nach Alternativen zu herkömmlichen Schmerzmitteln. Medizinisches Cannabis, insbesondere in Form von Cannabisblüten oder Ölen, wird hier diskutiert, da es potenziell entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken könnte. Aber: Es handelt sich um keine Standardtherapie, und Heilungsversprechen sind verboten.

Gemäß MedCanG können Ärzte Cannabis auf Rezept verordnen, wenn:

  • Eine schwere Erkrankung vorliegt (z. B. starke Arthrose-Schmerzen, die den Alltag beeinträchtigen).
  • Andere Behandlungen (wie Physiotherapie oder NSAIDs) nicht helfen oder Nebenwirkungen verursachen.
  • Eine positive Wirkung auf Symptome erwartet wird, basierend auf Studien.

Seit dem CanG ist der Zugang erleichtert: Kein Betäubungsmittel-Status mehr für medizinisches Cannabis, was die Verordnung vereinfacht. Orthopäden oder Allgemeinmediziner können es verschreiben, ohne immer eine Genehmigung der Krankenkasse einzuholen – vorausgesetzt, sie haben die Qualifikation (z. B. Spezielle Schmerztherapie). Die Kosten übernimmt die Krankenkasse bei Genehmigung, aber nur für Fertigarzneimittel wie Dronabinol oder Nabiximols, oder bei Blüten, wenn nichts anderes hilft.

Aktuelle Änderungen: Ab 1. Januar 2025 treten Regelungen zur Tilgung alter Strafregistereinträge in Kraft, was für ehemalige Konsumenten relevant sein könnte. Zudem plant die Regierung Verschärfungen, wie das Verbot von Online-Rezepten und Versand, um Missbrauch zu verhindern. Das könnte den Zugang für Arthrose-Patienten erschweren, die auf Telemedizin angewiesen sind.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zu Cannabis bei Arthrose

Die Forschung zu medizinischem Cannabis bei Arthrose ist vielversprechend, aber begrenzt. Cannabinoide wie THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) interagieren mit dem Endocannabinoid-System des Körpers, das Schmerzen und Entzündungen reguliert. Eine Studie aus 2023 (veröffentlicht in The Journal of Pain) zeigte, dass CBD bei Arthrose-Patienten Schmerzen reduzieren könnte, ohne starke Nebenwirkungen – im Vergleich zu Placebos. Eine Meta-Analyse in Arthritis Care & Research (2024) fasste zusammen, dass THC-haltige Präparate Entzündungen in Gelenken mildern könnten, basierend auf Tiermodellen und kleinen Humanstudien.

Allerdings: Große randomisierte kontrollierte Studien fehlen. Eine 2025 veröffentlichte Übersicht in Rheumatology betont, dass Cannabisblüten bei chronischen Schmerzen hilfreich sein könnten, aber die Evidenz für Arthrose speziell ist schwach. Es gibt Hinweise auf verbesserte Schlafqualität und Mobilität, doch Langzeiteffekte sind unklar. Wichtig: Cannabis ersetzt keine etablierten Therapien wie Bewegung oder Medikamente.

In Deutschland fordert das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mehr Daten. Eine Begleitstudie bis 2022 ergab, dass viele Patienten mit Schmerzerkrankungen Besserung spüren, aber Arthrose war nicht der Fokus.

Praktische Tipps: Cannabis auf Rezept bei Arthrose

Wenn Sie Arthrose haben und medizinisches Cannabis in Betracht ziehen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Hier eine Übersicht:

  • Verordnungsprozess: Der Arzt prüft, ob Cannabis passt. Bei Arthrose oft für Schmerzen, wenn Opioide zu riskant sind. Rezept für Cannabisblüten oder Öle möglich.
  • Formen: Cannabisblüten zum Inhalieren (z. B. Verdampfen), Öle zum Einnehmen oder Sprays. Blüten wirken schnell, Öle langanhaltend.
  • Dosierung: Beginnen Sie niedrig, z. B. 5-10 mg CBD/THC täglich, angepasst an Symptome.
  • Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schwindel möglich – fahren Sie kein Auto.
  • Kosten: Krankenkasse übernimmt bei Genehmigung, sonst Selbstzahler.

Denken Sie an Anbauvereinigungen: Seit Juli 2024 können Sie dort legal Cannabisblüten beziehen, wenn medizinisch indiziert.

Herausforderungen und Ausblick

Das CanG bringt Freiheiten, aber auch Hürden: Strafen für Überschreitungen bleiben (bis 3 Jahre Haft bei Handel). Für Arthrose-Patienten könnte der Fokus auf medizinischem Cannabis liegen, doch Verschärfungen 2025 (z. B. kein Versand) erschweren den Zugang. Experten fordern mehr Forschung, um Wirksamkeit zu klären. Bis dahin: Kombinieren Sie mit bewährten Methoden wie Physiotherapie.

Quellen:

  1. Bundesgesundheitsministerium. (2025). Fragen und Antworten zum Cannabisgesetz.
  2. Limmer-Reutemann. (2025). Cannabis auf Rezept - Wann zahlt die Krankenkasse?.
  3. CannaMedical. (2025). Cannabis bei Arthrose: So hilft es gegen den Gelenkschmerz..
  4. Can-Doc. (2025). Alles, was du über Cannabis bei Arthrose wissen musst..
  5. AOK. (2025). Medizinisches Cannabis auf Rezept..
  6. Gesetze im Internet. (2024). KCanG - Gesetz zum Umgang mit Konsumcannabis..
  7. NDR. (2025). Cannabisgesetz: Welche Regeln gelten seit der Legalisierung?.
  8. Rechtsdepesche. (2025). Neues Cannabis-Gesetz: Zugang soll erschwert werden..
  9. MDR. (2025). Koalitionsvertrag Cannabis wird vorerst nicht wieder verboten..

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